Zahlreiche Taucher sollen Depompressionsunfälle
erlitten haben, weil die Software der 1995 von Uwatec hergestellten
Tauchcomputer "Aladin Air X NitrOx" fehlerhaft war. Dies berichtet der
San Francisco Chronicle in seiner Ausgabe vom 25. Mai 2003. Der Bericht
über zwei Prozesse gegen Uwatec wirft starke Zweifel am Sicherheitsimage
der Marke auf.
Der Software-Fehler, der zu schweren Dekompressionsunfällen
bis hin zur Arbeitsunfähigkeit führen kann, war dem Unternehmen
offensichtlich schon früh bekannt. Eine Rückrufaktion wurde jedoch erst
kürzlich gestartet.
Auf den Webseiten des Hersteller heißt es lediglich, bei den 1995
gebauten "Aladin Air X NitrOx kann Software verwendet worden sein,
die eine fehlerhafte Entsättigungsberechnung vornimmt".
Auf den Webseiten des Heise
Verlages (c't) heißt es: "Bei mehreren Tauchgängen
hintereinander nimmt der Algorithmus (des Tauchcomputers) jedoch an,
dass der Taucher auch in den Ruhephasen denselben höheren Sauerstoffanteil
atmet wie in der Flasche", der Rechner präsentiere daher "zu
kurze Ruhezeiten".
Details über die betreffenden Geräte des Jahrgangs 1995 sind auch
in deutsch verfügbar, allerdings nicht auf den Uwatec-Seiten sondern
auf der Website des ebenfalls zum Johnson Outdoors-Konzern gehörden
Herstellers Scubapro:
http://www.scubapro.de/support/info/info.asp
Auf der Website http://www.uwatec.com
findet sich die Rückrufaktion ebenfalls. Diese erweckt jedoch den
Anschein, als beuge sich Uwatec dem in den USA deutlich schärferen
Produkhaftungsrecht und noch immer nicht in voller Überzeugung
der Einsicht, ein fehlerhaftes Produkt erstellt zu haben, vor dem man
Taucher schützen muss.
Nach der Lektüre des Berichtes im San
Francisco Chronicle kommt man ebenfalls zu diesem Eindruck.
Der Chronicle-Bericht stützt sich unter anderem auf einen Prozess
von vier Opfern gegen Uwatec, der seit November 2002 vor dem Bundesgericht
in Oakland, USA, verhandelt wird. Dabei stellen die Opfer ihre Sicht
der Geschehnisse dar, und welche Folgen sie durch die Deko-Unfälle
erlitten.
Weiterhin beruft sich der San
Francisco Chronicle auf einen Prozess eines ehemaligen Uwatec-Managers
gegen seinen früheren Arbeitgeber im Jahre 1998.
Zeugenberichten zufolge soll bereits 1995 ein Design-Manager von Uwatec
die Firmengründer und damaligen Inhaber auf den Fehler aufmerksam
gemacht haben. Der Zeitungsbericht zitiert außerdem aus einer
firmeninternen Notiz vom 23. April 1996: Zwei Uwatec-Manager empfahlen
darin den Firmengründern, alle vor Dezember 1995 gebauten Aladin
Air X NitrOx sollten zurückgerufen werden. Die beiden Manager seien
daraufhin entlassen worden, heißt es.
Zu jener Zeit hatten die Firmengründer bereits den Plan, Uwatec
zu verkaufen. Im Juli 1997 kam der Verkauf schließlich zu Stande:
Für 33,5 Millionen US-Dollar wurde Uwatec an seinen heutigen Besitzer,
Johnson
Outdoors verkauft. Dem heutigen Eigentümer gegenüber
sollen die Uwatec-Gründer behauptet haben, es gebe keine Software-Probleme.
Auf Anfrage sandte uns der Hersteller, bzw. Scubapro, am 30.5.2003 den
Link zu einer Stellungnahme zu den Vorfällen. Im Augenblick ist diese
nur als pdf-Datei verfügbar:
http://www.scubapro.de/newsletter/kundeninformation.pdf
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